Die Pflegeleistungen sollen verbessert werden, zu dem Ergebnis kommt eine aufwendige geführte Studie. Die AOK stellt sich in einer Pressekonferenz dem herausgebrachten Pflege-Report von 2016. Erstmals wurden seitens der Krankenkassenvertretung Fakten aufgezeigt, die einer deutlichen Nachbesserung bedürfen. Die Pressemitteilung wurden uns freundlicherweise von dem AOK-Bundesverband zugesendet, die wir euch in Auszügen präsentieren wollen. Vorweggenommen, sind die Auszüge basierend auf einer großangelegten Umfrage:

Die meisten pflegenden Angehörigen kennen die zusätzlichen Unterstützungsangebote der
gesetzlichen Pflegeversicherung. Genutzt werden sie aber häufig nur von einer Minderheit. Das ergibt
eine aktuelle Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) unter 1.000 pflegenden
Angehörigen im Rahmen des Pflege-Reports 2016. Gleichzeitig sagt jeder vierte Pflegehaushalt, der
weder Pflegedienst noch Tagespflege oder Kurz- und Verhinderungspflege in Anspruch nimmt, dass
er genau diese Leistungen eigentlich benötige.

…Gleichzeitig fordert Litsch eine Straffung bei den Regelungen. „Die Pflegeversicherung hat sich bewährt.
Aber wir müssen ihre Leistungen noch einfacher und flexibler gestalten.“ Zum Beispiel könne
man die beiden Leistungen „Verhinderungspflege“ und „Kurzzeitpflege“ zusammenlegen. „Statt hier
zwei verschiedene Regelungen und Budgets vorzusehen, sprechen wir uns für die Bündelung aus. Es
geht um 3.224 Euro für 14 Wochen je Kalenderjahr. Pflegende Angehörige wissen selbst am besten,
wie sie während einer Auszeit das Geld am sinnvollsten einsetzen können.“

Wie schon aus vielen Berichten und eigenen Erfahrungen unterstreicht diese Aussage, dass viele Pflegende Angehörige oft gar nicht um ihre Möglichkeiten wissen. In einigen Gesprächen mit Pflegeeinrichtungen wurde auch deutlich, dass das Pflegeleistungssystem insgesamt zu komplex und aufwendig ist, um umgesetzt zu werden. Die reine Komplexität des Systems verhindert viele Leistungen

Die Arbeitsleistung von pflegenden Angehörigen veranschaulicht der Chef des AOK-Bundesverbandes
mit einer einfachen Rechnung. „Wenn man die Stundenzahl, die pflegende Angehörige aufwenden,
mit dem heutigen Mindestlohn multipliziert, dann liegt die Wertschöpfung bei sage und schreibe rund
37 Milliarden Euro pro Jahr. Eine gewaltige Summe, wenn man bedenkt, dass die Pflegeversicherung
selbst nur ein Einnahmevolumen von rund 26 Milliarden Euro umfasst.“

Ein direkter Vergleich mit Pflegenden Angehörigen macht deutlich, dass es ohne diese Angehörigen nicht mehr gehen würde. Erstaunlich, welch große Anzahl es an Angehörigen gibt. Sicherlich würden hier Differenzierungen der tatsächlichen Leistungen von Pflegenden Angehörigen mehr Klarheit schaffen.

Der spezifische Versorgungsmix aus familiärer und professioneller Pflege biete zwar gute Voraussetzungen
für die Bewältigung des steigenden Pflegebedarfs, so die Mitherausgeberin des Reports, Prof.
Adelheid Kuhlmey, aber dazu müssten die vorhandenen Potenziale auch voll ausgeschöpft werden.
„Entwicklungsmöglichkeiten für die professionelle Pflege liegen in der gemeinsamen Ausbildung
von Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege sowie der weiteren Akademisierung.“ Man wisse aus
anderen Ländern, dass die Akademisierung der Pflege- und anderer Gesundheitsberufe sich äußerst
positiv ausgewirkt habe. „Bildung und Aufwertung, das ist die zentrale Botschaft, die wir dem Report
entnehmen können.“

Hier sind wir eher der Auffassung, dass seitens der Krankenkasse mehr in Aufklärung investiert werden sollte, dass eigene Mitarbeit voll umfänglich pflegende Angehörige beraten sollten können. Ein Ausbau der Beratungstätigkeiten, würde hier klar Abhilfe schaffen.

Zugleich betont Kuhlmey, Pflege endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen: „Das Engagement
der Städte und Gemeinden ist bisher noch sehr unterschiedlich ausgeprägt.“ Spätestens mit
dem Pflegestärkungsgesetz müsse es aber auch auf kommunaler Ebene zu Veränderungen kommen.“
Damit spielt Kuhlmey auf die Förderung von regionalen Quartierskonzepten an, für die pro Kreis oder
kreisfreie Stadt seit 2016 jährlich 20.000 Euro zur Verfügung stehen und auch für Pflege eingesetzt
werden sollten.

Ein Deutschland weites Pflegesystem wäre wünschenswert, doch das wird wohl noch lange auf sich warten, da die Länder und Kommunen auf ihre Selbstbestimmung zurückgreifen. Insbesondere aber in der Vereinheitlichung der Ausbildungsannerkennung sollte deutlich gearbeitet werden, so dass ein Pflegehelfer, der in Berlin lernt , auch jederzeit in jedem Bundesland als Pflegehelfer mit vollen Kompetenzen arbeiten könnte, das ist leider aktuell nicht der Fall.

Wenn Sie mehr wissen wollt, schreibt uns gern: facebook/bg-pflege oder über www.bg-pflege.de

 

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