Die Pflege ist nicht vollständig finanziert. Der heutige Pflegeempfänger verfügt über das kontingent das ihm von der Pflegekasse zur Verfügung gestellt wird. Darüberhinaus entscheiden mehrere Faktoren, die eine Ausweitung der Pflege entscheiden. Pflege ist ein langsamer, meist kaum merklicher Prozess, niemand bleibt lange still in seiner Bedürftigkeit. So ist es der Regelfall, dass Pflegeempfänger langsam in einen Pflegebereich hineinkommen, wo die bisher ermittelte Pflegestufe eigentlich nicht mehr reicht. Insbesondere Menschen, die von Angehörigen betreut und versorgt werden, spüren diesen Schritt oft es sehr spät. Sind die Menschen eigentlich gemessen schon in der nächst höheren Pflegestufen, obliegt es den Angehörigen, das überprüfen zu lassen, doch viele tun es aus Unwissenheit nicht.

Heute findet sich der Größtteil der Pflegeempfänger in häuslichen Umfeld wieder. Teils durch Angehörige, teils durch Pflegedienste versorgt, bleiben sie in ihrem Zuhause. Doch was passiert, wenn man den Grenzfall der höheren Pflegestufe zu spät erfasst, wenn die Pflegestufen im häuslichen Umfeld nicht mehr ausreichen?

Eine Übersicht vom Bundesamt für Statistik zeigt, welche Menschen sich in welchem Umfeld befinden.

71 % der Pflege­bedürf­tigen wer­den zu Hause ver­sorgt

Im Dezember 2013 waren in Deutschland 2,63 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI). Mehr als zwei Drittel (71 % oder 1,86 Millionen) aller Pflegebedürftigen wurden zu Hause versorgt.

Pflege­bedürftige in 2013

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Pflege­bedürftige nach Versorgungs­art, Geschlecht und Pflege­stufe 2013
Pflege Pflegebedürftige Pflegestufe Bisher ohne Anteil an
Zu­ordnung Pflege­bedürftigen
ins­gesamt darunter I II III insgesamt
weiblich
Anzahl %
Einschließlich Härte­fälle.
Ent­spricht den Empfängern/Empfänger­innen von aus­schließlich Pflege­geld nach § 37 SGB XI.
Empfänger/-innen von Kombinations­leistungen nach § 38 SGB XI sind dagegen in den ambulanten Pflege­diensten ent­halten.
– = Nichts vorhanden.
Insgesamt 2 626 206 64,6 55,8 31,9 11,8 0,5 100
Pflege­bedürftige zu Hause versorgt 1 861 775 61,3 63,1 28,7 8,2 70,9
davon
allein durch Angehörige 1 245 929 58,4 66 26,9 7,1 47,4
zusammen mit/durch ambulante(n) Pflege­dienste(n) 615 846 67,2 57,1 32,3 10,5 23,5
Pflege­bedürftige voll­stationär in Heimen 764 431 72,7 38,1 39,6 20,6 1,8 29,1

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Allein 47,7 % aller Menschen mit Pflegestufen werden durch Angehörige betreut. Eine menschlich erfreuliche Entwicklung, da die Gegenseitige Unterstützung wieder stattfindet. Doch ist dem auch tatsächlich so? Grundsätzlich kann man die Frage mit ja beantworten, doch nicht selten enden die familiären Situationen in Überforderung und Überlastung. Der Klassiker hierbei ist der Sohn oder Tochter kümmert sich um das Elternteile und findet weniger Zeit für die eigene Familie. Und immer wieder enden die Hilfen dann abrupt. Der Mensch mit Pflegebedarf wechselt zu einem Pflegedienst, das für viele als Entlastung gesehen wird. Die Zuzahlungen, die immer wieder auftreten und das bis dahin geflossene Pflegegeld durch Geldleistungen fallen zudem abrupt weg. Die finanzielle, bisher gesicherte Situation stellt sich auf den Kopf. Das Geld reicht auf einmal nicht mehr.

Zunächst werden Anträge bei dem Sozialamt gestellt und zusätzliche Pflegeleistungen beantragt. Doch die Sozialämter müssen prüfen, inwiefern sie Angehörige zur Kasse bitten können, ob Privates Vermögen besteht, dass zunächst aufgebraucht wird. Eine Spirale die schnell in finanzielle Probleme führen kann und nicht selten Familien entzweit. Zu dem ganzen verwirrenden System der Pflege kommt erschwert hinzu, dass viele Menschen von ihren Möglichkeiten nicht wissen und hier nicht handeln.

Richtige Beratung kann Abhilfe schaffen.

Information ist das A und O bei Pflege und Pflege zu Hause. In vielen Fällen werden die Krankenkassen  und Pflegekassen angerufen, die Beratungstelefon haben, doch auch diese können nur auf Fragen antworten, die sie gestellt bekommen, ein umfassendes Gespräch habe ich selten erlebt. Man bekommt auf gezielte Fragen auch gezielte Antworten, aber meist nicht mehr. Geeigneter sind dann die Beratungsstellen vor Ort, wie Pflegeberatung und kompetente Pflegedienste selbst. Beide Stellen haben ein Interesse daran umfänglich zu informieren und das sollte man nutzen. Auch das Gespräch mit verschiedenen Pflegediensten zeigt schnell, über welche Kompetenzen der Einzelne tatsächlich verfügt.

Mit einem gezielten Paket an ausgewählten Leistungen und Möglichkeiten kann man der Finanzfalle entgehen. Beratung ist der Erste Schritt.

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