Die AWO und Diakonie drohen mittlerweile mit dem Ausstieg aus der ambulanten Pflege, das berichten mehrere Seiten. liest man den Bericht, stellt man eine ziemliche Arroganz der kirchlichen Träger fest. Zum Einen bedienen diese sich seit vielen Jahren enormer Infrastrukturen, die zunächst durch Kirchengelder subventioniert wurden und später , als diese dann wegfielen, stellten sie fest, dass sie sich Hoffnungslos finanziell überfordert hatten. Die letzten Jahrzehnte bauten sie Millionenschwere Gebäudekomplexe, die aus der Pflege allein gar nicht finanzierbar waren. Es ist also kaum verwunderlich, dass sie nun am Rande stehen und keine Gelder mehr haben. Ein betriebswirtschaftlich vernünftig geführter Pflegedienst ist sehr wohl rentabel, was offenbar nicht bei den kirchlichen Trägern umgesetzt werden konnte. nun sollen die Kassen und damit die Steuerzahler hinhalten und deren Versäumnisse bezahlen ? Ich hoffe, dass die Spitzenkassen bei den Verhandlungen hart bleiben, damit unwirtschaftliche Betriebe endlich schließen. Private Träger bekommen keine Subventionen vom Staat oder den Kassen, warum also die kirchlichen, die sich darüberhinaus auch gern auf ihre Kirchenhoheit zurückziehen.

Weiter liest man, wenn die Kassen nicht Kompromissbereit sind, müssten sie auf Billigpflege zurückgreifen. Eine Beleidigung sondergleichen. Die kirchlichen Träger sind wirtschaftlich unrentabel, können offensichtlich keine Pflegedienste richtig führen und maßen sich an, die privaten Träger als Billigpflege abzuwerten. Viele Pflegedienste sind nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern kümmern sich liebevoll um ihre Patienten, nicht wenige bieten auch eine erhebliche Anzahl von Fachkräften und gute Qualität. Vielleicht sollten die kirchlichen Träger tatsächlich aus dem ambulanten Bereich herausziehen und somit den Steuerzahler dadurch entlasten. Gerade durch die fehlenden Gelder der kirchlichen Träger ist der Mitarbeiter dort im Nachteil, da Weiterbildungen eines Einzelnen kaum noch realisiert wird.

Hier der Bericht vom NDR

Hannover (ots

Die Arbeitgeberverbände der AWO und der Diakonie drohen, sich aus der ambulanten Pflege in Niedersachsen zu verabschieden. Grund ist die nach ihrer Ansicht zu niedrige Finanzierung von Pflegeleistungen durch die Kassen. Darüber berichtet das NDR Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“. Von einem solchen Ausstieg wären 16.000 Pflegebedürftige und 5000 Pflegekräfte betroffen.

Im Unterschied zu anderen Anbietern ambulanter Pflege zahlen AWO und Diakonie Tariflöhne. Den Kassen werfen sie vor, dies nicht zu berücksichtigen. „Die Kassen produzieren seit Jahren einen erheblichen Druck auf uns und versuchen, uns als tarifgebundene Anbieter immer mit denen zu vergleichen, die nicht tarifgebunden sind, und uns damit auch zu drücken“, sagt Rüdiger Becker, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Dienstgeberverbands Niedersachsen (DDN) bei „Hallo Niedersachsen“. Würden die Kassen die ambulante Pflege nicht endlich kostendeckend vergüten, müssten die Arbeitgebervertreter von Diakonie und AWO die Reißleine ziehen: „Dann müssen wir unseren Mitgliedseinrichtungen empfehlen, ihre Arbeit in der ambulanten Pflege einzustellen. Es ist nicht mehr refinanzierbar.“

Datenbasis dieser Bewertung sind die Bilanzen von Pflegediensten der AWO, Diakonie, Caritas und der kommunalen Anbieter aus dem Jahr 2016. Das Ergebnis: Von 87 repräsentativen Pflegediensten schreiben nach Verbandsangaben 63 Dienste rote Zahlen. Fast drei Viertel (72 %) könnten demnach wirtschaftlich nicht überleben. „Wir haben transparente Kosten dargestellt“, sagt Rifat Fersahoglu-Weber, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands AWO Deutschland. „Das muss anerkannt werden oder man entscheidet sich für eine Billigpflege, das geht aber zu Lasten der Menschen in Niedersachsen.“

Die Kosten für die ambulante Pflege tragen die Kranken- und Pflegekassen, in den Pflegesatzverhandlungen vertreten von der AOK und dem Verband der Ersatzkassen (VDEK). Der VDEK äußert sich in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem NDR kritisch zu den Vorwürfen der Pflege-Anbieter. „Diese bedienen sich für viel Geld Rechtsanwälten und externen Beratern, die dann völlig überzogene Forderungen entwickeln und eine unrealistische Erwartungshaltung bei den Pflegediensten schüren. Ein Kompromiss wird dadurch unmöglich gemacht.“

Die Verhandlungen über die Finanzierung der ambulanten Pflege zwischen den Pflegeanbietern und den Kassen sind seit mehr als einem Jahr festgefahren. Professor Martina Hasseler, Pflegeforscherin an der Universität Heidelberg und der Ostfalia-Hochschule Wolfsburg-Wolfenbüttel, analysiert bei „Hallo Niedersachsen“: „In Niedersachsen haben sich die Fronten zwischen den Kassen und den Trägerverbänden verhärtet, und wenn dieses Problem nicht gelöst wird, werden wir ein großes Problem haben, eines Pflegenotstandes, eines Pflegekollapses, so dass die ambulanten Dienste in Niedersachsen ihre Leistungen für die Pflege tatsächlich nicht mehr anbieten können.“

Am kommenden Donnerstag, 21. März und Anfang April stehen Schiedsgerichts-Termine an. Vom Ergebnis wird abhängen, ob Diakonie und AWO in Niedersachsen sich weiter in der ambulanten Pflege engagieren oder ihre Drohung wahrmachen und aus der ambulanten Pflege aussteigen.

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