In einer Mitteilung des Instituts für Arbeit und Technik, zeigt die IAT die Faktoren auf, die man als Flucht aus der Pflege verantwortlich machen kann. Die Erkenntnisse daraus sind recht interessant, da der Eine oder Andere hier etwas wiedererkennt. Vielleicht erreichen diese Erkenntnisse diejenigen, die etwas verändern können. Das Thema Flucht aus der Pflege ist sicherlich ein Meilenstein in der Veränderung des Pflegeberufes, dern es gilt zu erreichen.

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PFLEGENOTSTAND SELBST GEMACHT?

ERWERBSMINDERUNGSRENTEN ALS LEGITIMIERTER AUSSTIEG AUS DEM SPANNUNGSFELD VON BERUFSANSPRUCH UND BETRIEBLICHER REALITÄT – AKTUELLE PUBLIKATION AUS DEM IAT BELEUCHTET INDIVIDUELLE UND GESELLSCHAFTLICHE EINFLUSSFAKTOREN

Pressemitteilung vom 25.01.2016
Redaktion: Claudia Braczko

Dass in vielen Krankenhäusern der Pflegenotstand droht, ist bereits heute absehbar: Aufgrund des demografischen Wandels gibt es für immer mehr ältere Patienten weniger Pflegekräfte auf den Stationen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass der „Traumberuf“ längst keiner mehr ist. Hohe Arbeitsbelastung in der „Fabrik Krankenhaus“, dafür wenig Anerkennung und Entlohnung lassen viele frühzeitig aus dem Beruf aussteigen. Ein Weg führt über die krankheitsbedingte Erwerbsminderung direkt in die Rente. Welche individuellen und gesellschaftlichen Einflussfaktoren Erwerbsminderungsrenten in der stationären Pflege begünstigen können, untersucht eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT / Westfälische Hochschule).

Erwerbsminderungsrenten (EM-Renten) erhalten Personen, welche aus gesundheitlichen Gründen nur noch wenige Stunden am Tag oder gar nicht mehr arbeiten können. Die IAT-Forscherin Laura Schröer hat untersucht, wodurch die Motivation und die Möglichkeiten von Pflegekräften beeinflusst werden, bis zum Rentenalter im Beruf tätig zu bleiben. Eine wesentliche Ursache für die Inanspruchnahme von EM-Renten sieht die IAT-Forscherin im Konflikt der Beschäftigten zwischen ihrem ursprünglichen Berufsideal und dem betrieblichen Alltag, dem „Hamsterrad aus Stress“. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer der Patienten von 4,8 Tagen erleben viele Pflegekräfte ihre Arbeitssituation als „Rush-Hour rund-um-die-Uhr“. Der Personalmangel auf den Stationen führt zu erhöhtem Arbeitsdruck, beim Versuch diesen durch Mehrarbeit zu kompensieren stoßen viele zunehmend an ihre persönlichen Leistungsgrenzen. Folgen können Arbeitsunzufriedenheit und auch psychische Erkrankungen sein.

Diese Erkenntnisse sollten genutzt werden, um schon im Vorfeld Erwerbsminderungsrenten in der stationären Krankenpflege vorzubeugen, rät Laura Schröer. Denkbar wären entsprechende Ansätze im betrieblichen Gesundheitsmanagement und Rehabilitationsmaßnahmen mit Berufsbezug. Bestehende Rehabilitationsmaßnahmen sollten stärker berufsorientiert und präventiv ausgerichtet werden, um Weiterbeschäftigung zu ermöglichen und Erwerbsminderungsrenten in der Pflege zu vermeiden. Auch sollten Betriebsärzte und Führungskräfte durch Schulungen besser für die Probleme am Arbeitsplatz und Möglichkeiten der Prävention sensibilisiert werden.

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