Nach dem neuen Gesundheitsminister sollen zukünftig Pflegekräfte ärztliche Tätigkeiten übernehmen dürfen. Das berichtet das aerzteblatt und erteilt diesem zurecht eine klare Absage. Die Idee, die dort hintersteckt soll ländlichen Bereichen offensichtlich bessere Versorgung ermöglichen. Hintergrund ist die abnehmende Bereitschaft der Ärzte nach Hausbesuchen. die klaffende Lücken sollen Pflegekräfte nun bald schließen dürfen mit einer speziellen Zusatzausbildung. Die ganze Idee entstand offensichtlich im Zusammenhang auf dem deutschen Pflegetag, mit dem ehemaligen Vorsitzenden Hr. Westerfellhaus, der nun wohl Pflegebeauftragter der Bundesregierung werden soll oder bereits ist. Betrachtet man die Konstellation genauer wird aus dieser Idee eine One-Man Show, die ihre eigenen Ziele verfolgt.

Westerfellhaus ist nach harten Kämpfen um die Pflegekammern bei dem deutschen Pflegerat als Vorsitzender ausgestiegen und fuhr längere Zeit mit dem ehemaligen Bundesminister Gröhe und Laumann von Konferenz zu Konferenz. Nach dem Regierungswechsel wird Hr. Westerfellhaus nun in den Regierungsstab mit aufgenommen, der wiederum die Ziele des deutschen Pflegerates vertritt. Damit aber nicht genug, der deutsche Pflegetag ist eine Initiative des deutschen Pflegerates, wo dies veröffentlicht wurde. So wird daraus eine verdrehte One-man-Westerfellhaus Show. 

In der gesamten Konstellation aber wird deutlich übersehen, dass die Pflegesituation seit Monaten deutlich, klar und unmissverständlich nach entlastet schreit. Diverse Berichte über Überlastungen überfluten die sozialen Netzwerke, immer wieder werden Demonstrationen geplant und umgesetzt und nun sollen die Aufgaben erweitert werden? Die erste Initiative muss die Entlastung der Pflege sein, die Gewinnung von neuen Pflegekräften, bzw ein umdenken muss stattfinden. Erst wenn die Pflegesituation in Deutschland wieder als stabilisiert bezeichnet werden kann, kann man über weitere Schritte nachdenken.

Aktuell ist die Umwälzung von Pflegeaufgaben und Ärztetätigkeiten bestenfalls geeignet um aufzuzeigen, dass auch bei den Ärzten Mangel herrscht und Probleme entstanden sind. Es kann kaum die Aufgabe sein, dass Pflegekräfte solche Aufgaben übernehmen und dafür rechtlich belangt werden sollen. Die Idee dieser Aktion entstammt, wie soll es auch anders sein, vom deutschen Pflegerat.

Pflegekräfte können Ärzte nicht ersetzen

Donnerstag, 8. März 2018 /dpa

Mainz – Pflegekräfte können Ärzte auch in Zeiten des Mangels nicht ersetzen. Das hat der Präsident der Lan­des­ärz­te­kam­mer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, betont. Er reagiert damit auf die jüngsten Forderungen einer Expertengruppe, dass speziell ausgebildete Pflegekräfte ärztliche Aufgaben der Primärversorgung in ländlichen Regionen übernehmen sollten.

Die Forderung ist in dem Manifest „Mit Eliten pflegen“ erschienen, die die Robert-Bosch-Stiftung unterstützt hat. Die Pflege sollte „perspektivisch substituierende Aufgaben wie Assessments, Verschreibungen, Triagierung und die Versorgung von Bagatellerkrankungen übernehmen, um die Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen sicherzustellen“ heißt es darin. Dies sei in anderen Ländern bereits üblich und habe sich bewährt.

Zu der Autorengruppe des Manifestes gehört auch der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Franz Wagner. „Bei langen Anfahrtswegen könnte der ambulante Pflegedienst Wiederverordnungen von Medikamenten übernehmen, wenn die Pflegenden eine spezielle Zusatzqualifikation haben, zum Beispiel die Wieder­verordnung von Insulin“, erläuterte er bei der Vorstellung des Manifestes. In diesem Zusammenhang verwies Wagner auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD, in dem es heißt: „Für die zukünftigen Herausforderungen des Gesundheitswesens ist die Aufgabenverteilung der Gesundheitsberufe neu zu justieren und den Gesundheitsfachberufen mehr Verantwortung zu übertragen.“

Expertengruppe: Pflegekräfte sollen ärztliche Aufgaben übernehmen

Berlin – Speziell ausgebildete Pflegekräfte sollen ärztliche Aufgaben der Primärversorgung im ländlichen Raum übernehmen. Das hat eine Expertengruppe gefordert, die auf Initiative der Robert-Bosch-Stiftung das Manifest „Mit Eliten pflegen“ erstellt hat, das heute in Berlin präsentiert wurde. „Wir brauchen eine professionelle Pflege, die perspektivisch Aufgaben im interprofessionellen (…) Einer solchen Substitution erteilt der Ärztekammerpräsident eine Absage. „Wir sind für eine starke und selbstbewusste Pflege. Diese entsteht aber nicht dadurch oder wird besser, indem sie ärztliche Kompetenz beansprucht“, stellte Mattheis klar. Die Lan­des­ärz­te­kam­mer sei allerdings stets bereit, die Pflege in ihrem Bemühen um bessere Arbeitsbedingungen zu unterstützen und biete dazu die Zusammenarbeit an. In diesem Zusammenhang weist Matheis auf die zusätzliche Qualifizierung von medizinischen Fachangestellten hin, die in den Arztpraxen zu Versorgungs­assistentinnen beziehungsweise zu nichtärztlichen Praxisassistentinnen weitergebildet werden. Diese Fachkräfte seien für die Ärzte wichtige und hilfreiche Stützen in der Praxis. „Delegation Ja; Substitution Nein“, betonte der Ärztekammerpräsident. © hil/aerzteblatt.de

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