Der Sturm auf die Pflege ist gestartet. In der jüngsten Pressemitteilung des MDK wird von einem drastischen Anstieg der Begutachtungen berichtet. In dem Bericht heisst es: „ersten Quartal 2017 knapp 40.000 mehr Gutachten (+ 9,4 %)“. Der MDK nennt das positive Zahlen. Das kann man aus der Sicht des MDK so bezeichnen, wäre da nicht, der Pflegenotstand ! Betrachtet man die andere Seite, nämlich die Pflegeeinrichtungen stellt man sich nicht nur theoretisch vor, wie viele neue Patienten das sind, sondern erlebt dies auch Praktisch, dass immer mehr Pflegeanfragen kommen, dann merkt man, welche Probleme das nach sich zieht. Mit knapp 10 Prozent mehr Pflegebedürftige stellt sich doch die Frage, wer pflegt diese Menschen?

Es erscheint Betriebswirtschaftlich ja toll zu klingen, ist aber gleichermaßen erschreckend, wenn man bedenkt, dass wir immer weniger Nachwuchs in der Pflege bekommen, die Flucht aus der Pflege immer stärker wird und die Verbliebenen, ich möchte sie an dieser Stelle, die „Retter Deutschlands“ nennen, sich immer mehr Aufbürden, um der Flut an Patienten gerecht zu werden. Die Regierung hält sich immer noch zurück mit der Förderung von Ausbildungen in der Pflege. Personalmangel ist mittlerweile alltäglich überall. Hier MUSS mehr passieren. Der deutsche Pflegerat spricht unterdessen von mehr Gehalt in der Pflege, der Gedanke ist gut und richtig, aber reicht bei weitem nicht mehr aus, wir brauchen mehr Menschen, die in diesem Beruf arbeiten und bleiben, ebenso eine gesetzliche Grundlage für den Personalschlüssel. Bisher ist hier auch nur ein unterster Standard erreicht und nur in ausgewählten Bereichen, deutlich Verbesserungsbedürftig.

Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, hat sich mit Vertretern der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) über die Umsetzung der Pflege-begutachtung nach dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs ausgetauscht. Laumann und die Medizinischen Dienste ziehen insgesamt eine positive Bilanz: Mehr Menschen erhalten Leistungen aus der Pflegeversicherung. Die neue Begutachtung kommt bei den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen gut an.  

„Ziel der Pflegestärkungsgesetze war und ist es, die Situation der Betroffenen spürbar zu verbessern. Nach den bislang vorliegenden Daten zur Begutachtung ist das offenbar gelungen. Mit einer guten organisatorischen Vorbereitung und großem Engagement haben die MDK eine nahezu optimale Systemumstellung ermöglicht“, sagte Staatssekretär Laumann. Die bisherigen Anstrengungen sollten im Interesse der Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen weiter aufrechterhalten werden. „Die Verbesserungen müssen ganz konkret vor Ort in der familiären und ambulanten Pflege sowie in den Pflegeheimen ankommen“, so Laumann.  

Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS (Medizinischer Dienst des GKV-Spitzenverbandes) zog für die Medizinischen Dienste ein positives Resümee: „Die Umstellung ist gut angelaufen und stößt bei allen Betroffenen auf eine gute Akzeptanz.“ Die Pflegereformen haben erwartungsgemäß zu einem hohen Anstieg der Auftragszahlen geführt: Im ersten Quartal 2017 lagen bei den MDK knapp ein Drittel (31 Prozent) mehr Begutachtungs-aufträge vor als im Vorjahreszeitraum. Der Auftragsanstieg zeichnete sich bereits Ende 2016 ab: Seinerzeit stiegen die Anträge im letzten Quartal um 17,2 Prozent an. Trotz Einarbeitung in das neue Begutachtungssystem konnten im ersten Quartal 2017 knapp 40.000 mehr Gutachten (+ 9,4 %) erstellt werden. Mit einer Vielzahl von organisatorischen und personellen Maßnahmen haben sich die MDK rechtzeitig auf den vorhersehbaren Anstieg vorbereitet, um die Erledigungsdauer so kurz wie möglich zu halten. In den ersten Monaten dieses Jahres stieg die Bearbeitungsdauer bei nicht fristgebundenen Gutachten auf 6 bis 8 Wochen an. Da jedoch für Leistungen stets der Tag der Antragstellung und nicht der Begutachtung entscheidend ist, gingen und gehen den Versicherten keinerlei Leistungen verloren. Die Medizinischen Dienste gehen davon aus, dass sich die Erledigungsdauer bereits nach dem Sommer zunehmend wieder im normalen Rahmen bewegen wird.  

Die Begutachtungsergebnisse der MDK belegen ebenfalls eine positive Entwicklung bei der Zuordnung in die neuen Pflegegrade: Die neuen Pflegegrade 4 und 5 erhalten mehr Menschen als dies bei der bisherigen Pflegestufe 3 der Fall war. Ferner sind deutliche Zuwächse im neuen Pflegegrad 1 zu verzeichnen, den es im alten System gar nicht gab. Es steigt nicht nur die Zahl der Leistungsberechtigten, sondern auch der ihnen zustehende Leistungsumfang. Damit wird auch ein wesentliches Ziel der Pflegereformen erreicht: Mehr Versicherte erhalten nun Zugang zu den Leistungen aus der Pflegeversicherung und der Leistungsumfang hat zugenommen.    

Zur offiziellen Pressemitteilung

 

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