Laumann will die Brechstange ansetzen

In der Pressemitteilung des Bundesministeriums erklärt Hr. Laumann, er will die Generalistik jetzt, und auf der Stelle. Der gewaltige Gegenwind der Verbände scheint ihm offensichtlich die Füsse weg zu ziehen. Ein solch großer Schritt sollte gut überlegt sein und dem Pflegeberuf dienlich sein und nicht der Politik für Wählerstimmen helfen. Insbesondere nachdem nun herausgearbeitet wurde, dass Laumanns Konzept Verfassungswidrige Teile enthält, dürfte sein Ruf schnell verhallen. In unseren Artikel :Pflegereform ist verfassungswidrig wurde eines klar, das Konzept ist scheinbar schnell verfasst, sollte schnell auf den Weg gebracht werden, damit die Lorbeeren bei der CDU landen. Verfassungswidrigkeit, auf diesen Aspekt hat das Bundesministerium offensichtlich keinen Wert gelegt, da mal zu prüfen.

Lieber Herr Laumann:

Die Pflege braucht Veränderungen, die Pflege braucht auch Neuerungen, aber bitte überlegt und gemeinsam angehen. Beziehen Sie die Kritik auch von denen ein, die dagegen sind und das sind nicht wenige. Keine Pflegekraft würde sich gegen Veränderungen sträuben, wenn es dadurch irgendwann einmal Licht am Ende des langen Pflegetunnels geben könnte, doch Ihr Konzept wird das Gegenteil bewirken. Es wäre richtig, sich das Ganze nochmal anzuschauen und einmal den Gedanken zu pflegen, ob die 100.000 Pflegekräfte nicht doch recht haben könnten, wenn sie sich dagegen wehren.

Gesprächsbereit war die Pflege seit je her, nutzen Sie das doch ganz einfach mal und sprechen mit den Menschen, die es betreffen wird. Selbst Hr. Westerfellhaus, ihr offensichtlicher Unterstützer, wird mit Aussagen gegen die Kritik des bpa, wie er es vor einigen Tagen erst in Facebook getan hat, nichts daran ändern, dass ihr Konzept Verfassungswidrige Teile beinhaltet und Teile davon sogar gegen das Grundgesetz verstoßen. Wir sind für einen vernünftigen Dialog, mit konkreten Verbesserungen jederzeit zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

BG-Pflege und viele Pflegekräfte, die nach dauerhafter Entlastung suchen

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Hier die Pressemitteilung

Staatssekretär Karl-Josef Laumann fordert „Generalistik jetzt!“

Berlin, 25. Februar 2016

Staatssekretär Karl-Josef Laumann hat mit einer Pressekonferenz den Aufruf „Generalistik jetzt!“ gestartet. Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung wirbt darin für die generalistische Pflegeausbildung. „Die Generalistik muss kommen – sie ist eine große Chance für die Pflege in Deutschland, die nicht vertan werden darf!“, heißt es in dem Aufruf. Mit dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf des Pflegeberufsgesetzes werde der Pflegeberuf professionalisiert und für zukünftige Auszubildende attraktiver gemacht. Zudem ergäben sich für die Pflegekräfte bessere berufliche Aufstiegschancen.

Der komplette Aufruf ist im Internet unter www.generalistikjetzt.de nachzulesen. Dort findet sich auch eine Liste mit Personen, Verbänden und Institutionen, die „Generalistik jetzt!“ unterstützen, darunter u. a. der Deutsche Pflegerat, die Diakonie und die Caritas. „Ich freue mich, dass es für den Aufruf eine so breite Rückendeckung gibt. Insbesondere die Pflegekräfte selbst fordern die Generalistik schon seit langem. Wir sollten auf die Praxis hören. Mit dem Pflegeberufsgesetz haben wir jetzt eine Möglichkeit, die nicht so schnell wiederkommen wird“, sagte Laumann.

Bei der Vorstellung des Aufrufs anwesend war auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats. Er erklärte: „Die Reform der Pflegeausbildung ist eine gute Nachricht für alle professionell Pflegenden. Ihre Arbeit wird dadurch aufgewertet. Die neue Ausbildung wird zu besseren Karrierechancen und zu einer besseren Bezahlung, insbesondere in der Altenpflege führen.“ An die Kritiker der generalistischen Pflegeausbildung gerichtet sagte Westerfellhaus zudem: „Wer jetzt die Reform der Pflegeausbildung auf Eis legt, der handelt im hohen Maße fahrlässig. Damit würde das Aus für eine moderne Form der Pflegeausbildung riskiert, die wir angesichts der demografischen Entwicklungen und der damit einhergehenden Herausforderungen an den Pflegeberuf mehr denn je benötigen.“

An der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Wannsee-Schule für Gesundheitsberufe in Berlin wird bereits seit geraumer Zeit erfolgreich generalistisch ausgebildet. Leiterin Christine Vogler berichtete bei der Vorstellung des Aufrufs über ihre positiven Erfahrungen damit. Für sie ist klar: „Die generalistische Ausbildung führt zu hohen beruflichen Handlungskompetenzen, guten Basiskompetenzen, einer hohen Analyse- und Reflexionsfähigkeit sowie Flexibilität und hoher Motivation zu lebenslangem Lernen. Wir schaffen mit der Generalistik ein Ausbildungskonzept, welches die Gleichwertigkeit der pflegerischen Arbeitsfelder befördert. Gleichzeitig sichern wir eine professionelle zeitgemäße pflegerische Versorgung der Pflegebedürftigen.“

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