Die Diakonie hat sich zumindest in einem Bereich Deutschlands zu den geplanten Gehaltskürzungen geäußert. In dem Statement verdeutlichen sie, dass die Diakonien scheinbar in einer Schieflage sind und dieses durch ein langsameres Gehaltswachstum in den Griff bekommen wollen. Die Diakonie hat einen insgesamt sehr aufgeblähten Verwaltungsapparat, der Unmengen an Kosten verursacht, da erscheint die Idee, das Gehalt nicht stetig anzupassen bei den Pflegekräften vielmehr eine Ausrede, hier wäre eine Strukturänderung eher angebracht. Ebenso spricht die Aussage der MAV der Diakonie eindeutig gegen diese Veröffentlichung. Man gewinnt den Eindruck, dass diese Pressemitteilung eher der Versuch ist, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Beruhigung aber wird es erst geben, wenn der Pflege das gegeben wird, was ihr zusteht. Lohnkürzungen sind außerhalb jeder Diskussionsgrundlage. In den letzten Jahren hat die Diakonie mehrfach den Anlauf versucht, die Gehälter zu kürzen, jedesmal erfolglos, diesmal wird es kaum anders sein. Die Pflege muss aufgewertet werden, damit der Gesamtbereich Pflege eine echte Chance auf dem Markt bekommen und man der schnell wachsenden Anzahl Pflegebedürftiger entgegentreten kann. Selbst ein Kompromiss erscheint Aufgrund des großen Mangels kaum realistisch. Gute Pflegekräfte müssen gut bezahlt werden, daran wird auch die Diakonie nichts ändern können, wenn sie eine Abwanderung ihrer Fachkräfte verhindern wollen.

presse

KEINE GEHALTSKÜRZUNGEN IN PFLEGEEINRICHTUNGEN DER DIAKONIE

Rendsburg, 4. Mai 2016 I Die Diakonie setzt sich weiter für eine gute Bezahlung von Pflegekräften ein. „Berichte über geplante Lohnkürzungen um 20 Prozent sind nicht zutreffend“, sagt Landespastor Heiko Naß. Er reagiert damit auf Aussagen der Gewerkschaft ver.di und gleichlautender Medienberichte, wonach die diakonischen Arbeitgeber im Rahmen der Arbeitsvertragsrichtlinien AVR massive Gehaltskürzungen vorgeschlagen haben. „Niemand möchte die Gehälter absenken. Jedoch ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine langsamere Lohnentwicklung notwendig“, so Naß.Im Bereich des AVR Diakonie Deutschland laufen zurzeit Tarifverhandlungen auf dem sogenannten dritten Weg. Das bedeutet, Beschlüsse zum Beispiel über Lohnerhöhungen oder Zulagen werden durch die Arbeitsrechtliche Kommission getroffen, die zu gleichen Teilen mit Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden besetzt ist. Die Beschlüsse werden dabei in der Regel im Kompromiss gefasst. Von diesen Verhandlungen ist aber nur ein Teil der diakonischen Pflegeeinrichtungen betroffen. In Schleswig-Holstein werden rund 1600 Beschäftigte in der Altenpflege nach AVR bezahlt. Insgesamt sind unter dem Dach des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein 4000 Mitarbeitende in der Altenpflege beschäftigt.

In den vergangenen Jahren führten die Beschlüsse der Arbeitsrechtlichen Kommission zu deutlichen Lohnsteigerungen. Allein von 2014 bis heute ist das Lohnniveau um 6,2 Prozent gestiegen. Damit bietet der AVRvergleichsweise hohe Tarife im Bereich der sozialen Arbeit. „Das ist eine gute Entwicklung für die Pflegekräfte, stellt die Pflegeinrichtungen gerade in Schleswig-Holstein aber zunehmend vor Probleme“, so Landespastor Heiko Naß. „Hier im Norden ist der wirtschaftliche Druck auf die diakonischen Einrichtungen, die nach AVR bezahlen, besonders hoch.“ Hintergrund ist der hohe Anteil privater Anbieter auf dem Markt (60 Prozent) sowie der Umstand, dass nur noch 20 Prozent der Einrichtungen in der Altenpflege überhaupt nach Tarif bezahlen. Die diakonische Altenpflege im AVR hat deshalb bei gleichem Personalschlüssel höhere Personalkosten und muss daher von den zu Pflegenden oder den Sozialhilfeträgern höhere Eigenbeiträge in Anspruch nehmen. Daraus ergibt sich eine Schieflage auf dem Pflegemarkt, die ein wirtschaftliches Arbeiten für diakonische Pflegeeinrichtungen zunehmend erschwert.

„Die Diakonie muss beides im Blick haben: attraktive Gehälter für die Mitarbeitenden und gleichzeitig die wirtschaftliche Lage der Einrichtungen“, sagt Heiko Naß. „Deswegen gehen wir davon aus, dass die Löhne  in der Altenpflege in den kommenden Jahren nicht mehr so stark wachsen werden wie bislang. Kein heutiger Mitarbeiter wird aber zukünftig weniger verdienen.“

Die Arbeitsrechtliche Kommission setzt im kommenden Juni ihre Verhandlungen fort. „Am Ende wird ein Kompromiss stehen, der für alle tragfähig ist“, versichert Heiko Naß.

Wenn Sie unsere Beiträge regelmäßig haben wollen, tragen Sie sich bei uns im BLOG ein, oder klicken auf Facebook/BGPflege auf „gefällt mir“

1 thought on “Diakonie – Gehaltskürzungen verschönert

Kommentar verfassen